Gedanken-Partituren

In Florin Lowndes' 1998 erschienenem Buch »Das Erwecken des Herz-Denkens« wurde erstmalig die Methodik der Denkweise Rudolf Steiners systematisch entschlüsselt.  In der Code-X Studienausgabe werden nun Steiners 21 Bücher als Gedanken-Partituren veröffentlich, so daß der Leser die Art und Weise, wie das Herz-Denken in die Bücher hineingeheimnist wurde, selbst erkennen, erleben und die Decodierung nachvollziehen kann.

 

Das Herz-Denken unterscheidet sich vom gewöhnlichen, logischen Denken dadurch, daß es bewußt den ganzen Menschen in Anspruch nimmt und ihn mit heilenden Herz-Gedanken durchdringt.  Anders ausgedrückt, der Mensch denkt und erlebt beim Herz-Denken »lebendige« Gedanken in den Breiten und Tiefen seiner ganzen Aura, während er beim Kopf-Denken nur mit den niedrigeren Ebenen seiner Aura denkt und damit nur zu abstrakten, »toten« Vorstellungen und Gedanken gelangt, mit denen er zu keinem Gedanken-Erleben und dadurch auch nicht zur vollen Wirklichkeit aufsteigen kann.

 

In den Gedanken-Partituren werden die Gedankenformen derart dargestellt, daß der Leser sie zunächst als Abbild der Form lebendiger Gedanken-Wesenheiten erkennt und dann als ganzer Mensch seine Aura in seelische Mitschwingung mit diesen lebendigen Gedankenwesen bringt und sie so in sich zum Erleben erweckt.

 

Das Notationssystem gibt dem Leser lediglich den Schlüssel * zu den Büchern.  Ihn in die Hand nehmen, aufschließen, decodieren muß er die Texte allerdings für sich selbst – auch wenn der Anspruch im Titel anderes zu versprechen scheint.  Allein durch die eigene denkerische Anstrengung ruft der Leser in sich Steiners herrliche und heilende »Gedankenmusik« ins Leben.  So wie nur der Musiker es ist – und nicht die Partitur –, der die Musik ins Leben rufen kann, genauso ist es der Denker – und nicht die Gedanken-Partitur – der die Gedankenformen in sich zum Leben erweckt.

 

 * Mephistopheles: Hier diesen Schlüssel nimm.

   Faust:  Das kleine Ding!

   Mephistopheles:  Erst faß ihn an und schätz ihn nicht gering.

   Faust:  Er wächst in meiner Hand! er leuchtet, blitzt!

   Mephistopheles:  Merkst du nun bald, was man an ihm besitzt?

 

(Goethe, Faust 2. Teil, 1. Akt, 6258 -6262)